Pressemitteilung der SPD-Fraktion zum Umgang mit der Machbarkeitsstudie für den Neubau einer Gesamtschule
Bezugnehmend auf das in der Rheinischen Post vom 21.08.2021 veröffentlichte
Sommergespräch darf ich mitteilen, dass mich der Umgang der Christdemokraten mit der
Information der Bürgerschaft und der damit einhergehenden Transparenz weiterhin sehr
erstaunt.
Das Ganze mit dem Satz abzutun „Wäre es schlimm gewesen, hätte es einen Riesen-Aufschrei
aus dem Sport gegeben. Doch den gab es nicht“ ist an Arroganz kaum zu überbieten. Sind es
denn nur die Sportler, die bei diesem Thema aufschreien sollen? Die hat man schon mit einem
Riesen-Zuckerstück, nämlich den Neubau einer Supersportanlage an der Berliner Allee,
eingefangen! Was ist mit den Schulen, den Anwohnern und den Bewohnern der anderen
Stadtteile? Was ist den mit der großen Mehrheit in Kempen, die das Ganze finanzieren soll?
Eine Bürgerbeteiligung durchzuführen, die nur auf Annahmen und Ideen aufbaut und noch
keine klaren Fakten nennen kann, ist doch keine richtige Beteiligung. Denn zum Zeitpunkt der
durchgeführten Gespräche mit den Schulen und dem Sport, lagen nur Annahmen vor. Mit der
Machbarkeitsstudie liegen Fakten auf dem Tisch. Nicht nur die Höhe der Investitionen ist nun
bekannt, sondern auch die mit den einzelnen Alternativen verbundenen Konsequenzen. Ist
den von Herrn Herbst benannten Sportvereinen auch bewusst, dass sie im Falle der
Neubebauung des Ludwig-Jahn-Platzes weiterhin in einer maroden, schon bereits
abgeschriebenen Sporthalle an der Alten-Wachtendonker-Straße auch die nächsten
Jahrzehnte Sport treiben sollen?
Der Bürgerschaft die Möglichkeit einzuräumen bei einer Informationsveranstaltung mit
Mitgliedern der zuständigen Ausschüsse als Zuhörer anwesend zu sein, ersetzt nicht die
Möglichkeit sich auch dazu zu äußern. So stellen wir uns Bürgerbeteiligung nicht vor.
Im Wahlkampf 2020 haben sich alle demokratischen Parteien für mehr Transparenz
eingesetzt. Jetzt soll ein so bahnbrechendes Projekt, wie der Neubau einer Gesamtschule mit
seinen enormen Auswirkungen im Eiltempo durchgewunken werden? Wo bleibt die politische
Diskussion? Wofür hat der Rat der Stadt Kempen Fachausschüsse gebildet, in denen die
Entscheidungen des Rates vorbereitet werden sollen? Die entsprechenden Fachausschüsse
sollen am 30.08.2021 lediglich informiert werden. Eine sachliche und meinungsbildende
Diskussion wird es in dieser Veranstaltung nur schwerlich geben können.
Bündnis 90 / Die Grünen scheinen mit dem Thema Bürgerbeteiligung und Transparenz im
Zusammenhang mit der Machbarkeitsstudie ganz abgeschlossen zu haben. Der von Ihnen im
Rahmen des Wahlkampfes 2020 durchgeführte Infostand auf der Engerstraße, bei dem eine
Idee für einen neuen Standort vorgestellt wurde, wird als ausreichende Bürgerinformation
dargestellt, obwohl nur ein Bruchteil der Bürgerschaft erreicht wurde und die heute
bekannten Fakten noch gar nicht bekannt waren.
Vor diesem Hintergrund wird es umso spannender, wie sich die Fraktionen beim Punkt A der
Vorlage zur Machbarkeitsstudie entscheiden werden. Denn auf Initiative der SPD hat der
Bürgermeister die Entscheidungsmöglichkeit für eine Bürgerinformation ermöglicht. Hiermit
würde auch die Möglichkeit entstehen, dieses so wichtige Thema politisch in den zuständigen
Ausschüssen durch die Fachpolitiker diskutieren zu lassen. In den Einwohnerfragestunden
hätte dann auch die Bürgerschaft die Möglichkeit Fragen zur Machbarkeitsstudie und den
damit verbundenen Auswirkungen zu stellen. So würde das Thema auch transparent in die
Öffentlichkeit und die Bürgerschaft gebracht.
Andreas Gareißen
Fraktionsvorsitzender