„Wir sind entsetzt, wie grob fahrlässig man im Rathaus mit der Personalie Michael Klee umgeht.“ SPD-Chef Stefan Kiwitz nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Zukunft des Beigeordneten geht. Den 58-jährigen Wahlbeamten wollen CDU, FDP und Linke im März 2020 nach acht Jahren als Dezernent für Soziales, Senioren, Jugend und Sport in die Wüste schicken.
„Klee wird an den Pranger gestellt. Die CDU will damit vom Eigentlichen ablenken“, sagt Kiwitz. Das Problem ist nach Überzeugung der Sozialdemokraten die Führungsschwäche von Burgermeister Volker Rübo (CDU). „Es brennt an allen Ecken und Enden. Die Kommandobrücke im Rathaus ist wie leergefegt. Und genau in dieser Phase setzen Union & Co. ohne Not einen Dezernenten vor die Tür.“
Statt Michael Klee Pannen wie den geplatzten Ausbau der Johannes-Hubertus-Schule zu einem Begegnungszentrum oder die bereits unter Schuldezernent Rübo ins Stocken geratene Schulsanierung in die Schuhe schieben zu wollen, möge der von der Union angeführte Anti-Klee-Block doch genauer hinsehen. „Den großen Flüchtlingsstrom hat Herr Klee hervorragend gemanagt, ebenso wie die Quartiers-Entwicklung. Fachlich wie menschlich ist ihm überhaupt nichts vorzuwerfen.“
Geradezu erschüttert ist die Kempener SPD, wie mit einem Spitzenbeamten im Rathaus umgegangen wird. Kiwitz: „Einen erfahrenen Mann, der an vielen Stellen seine Kompetenz und auch seinen empathischen Zugang nachgewiesen hat, so zu demontieren, das ist ganz schlechter Stil.“ Um Kempen vor weiterem Schaden zu bewahren, appellieren die Sozialdemokraten an das Verantwortungsgefühl von CDU, FDP und Linke für die Stadt. „Herr Klee ist in den Themen drin. Er will weiter seine Arbeit leisten.“ Ein neuer Dezernent – wenn sich nach dieser „Rathausposse“ überhaupt jemand bewirbt – bräuchte mindestens ein Jahr, um einen Zugang zu finden. „Diese Zeit haben wir aber leider nicht.“ Die Vernunft gebiete, den Klee-Vertrag um weitere acht Jahre bis 2028 zu verlängern.“